Speicherbestückung

Allgemeines

 

Gegenüber der ersten Version des LC80 wurde die Adressdecodierung am LC80e erheblich verbessert und das Manko der Urversion, den Speicher auf mehreren Basisadressen parallel anzusprechen, behoben.

Am LC80ex flossen weitere Verbesserungen ein, die den Speicherausbau noch flexibler gestalten:

 

- Ausbau der ROM-Steckplätze für 28-polige ICs

- freie Zuordnung der Basisadressen zu den Sockeln mittels Jumperfeld bzw. Steckbrücken

- interner RAM (2114/U214) kann deaktiviert und Bereich 2000-2FFFH anderweitig zugewiesen werden

- die Sockel 3/4/5 können wahlweise mit ROM oder SRAM bestückt werden

 

Aus layouttechnischen Gründen machte sich ein Kompromiß notwendig, 2Kx8 ROMs (2716) sind ausschließlich auf Sockel 1 lauffähig. Auf den Sockeln 2-5 ist die Adressleitung A11 fest verdrahtet und würde bei 2Kx8 ROM, wo auf diesem Pin Vpp liegt, zu nicht erlaubten Zuständen führen.

 

Alternativ zu den klassischen UV-EPROMs können auch Flash-ROMs (z.B. 28C16 / 28C64) eingesetzt werden. Dies kommt Usern entgegen, die keine 27xx-kompatiblen Programmer besitzen und verkürzt die Programmierzeit, weil das langwierige UV-Löschen entfällt.

 

24-polige Speicher-ICs sind rechtsbündig zu bestücken, d.h. Pin 1 des IC auf Pin 3 des Sockels.

 

Je nach Speichertyp müssen die Jumper JP2, JP3, JP4 und JP5 passend gesetzt werden, da es andernfalls zu Fehlfunktionen oder bei ROM zur Beschädigung des Inhaltes kommen kann.

 

Die Basisadressen der Sockel S1-S5 sind mittels Jumper (JP6) bzw. Steckbrücken zum Adressdecoder einzustellen. Auch die Zuweisung mehrerer Basisadressen zu einem Sockel mit Hilfe von diodenentkoppelten Steckbrücken ist möglich (notwendig für volle Nutzung von 8Kx8 organisierten Speichern). Dazu unbedingt die Beschreibung im Abschnitt Jumper beachten!

 

 

RAM-Bänke 1-4

 

Wie beim klassischen LC80 gibt es 4 Speicherbänke für je zwei 1Kx4 SRAM (DIP-18). Damit diese Speicherbänke vom Adressdecoder ausgewählt werden, muß der Jumper JP7 gesetzt sein.

 

Geeignete Typen: U214, U224, UL224, 2114 oder kompatible

 

Adressbereiche (JP7 gesetzt):

 

Bank 1 (RAM1L/RAM1H) 2000H-23FFH

Bank 2 (RAM2L/RAM2H) 2400H-27FFH

Bank 3 (RAM3L/RAM3H) 2800H-2BFFH

Bank 4 (RAM4L/RAM4H) 2C00H-2FFFH

 

Da die 2114 nur 4 Bit breit sind, müssen sie immer paarweise bestückt werden, d.h. jeweils einen auf den L- und den H-Sockel.

 

ROM Sockel 1 (S1)

 

Auf diesem Sockel läuft ausschließlich ROM der Größen 2Kx8, 4Kx8 und 8Kx8.

 

Geeignete Typen: 2716, 2732, 2764, 28C16, 28C64 oder kompatible

 

Adressbereich: über JP6 bzw. Steckbrücken zum Adressdecoder frei zuweisbar

 

Der Jumper JP5 muß passend zur Größe gesetzt werden. Für 2Kx8 (2716) auf Position "16" und für 4Kx8 (2732) bzw. 8Kx8 (2764) auf Position "32/64". Fehlstellung kann Adressierungsfehler oder Beschädigung des ROM-Inhaltes (insbesondere bei Flashtypen) zur Folge haben.

 

ROM Sockel 2 (S2)

 

Auf diesem Sockel läuft ausschließlich ROM der Größen 4Kx8 und 8Kx8.

 

Geeignete Typen: 2732, 2764, 28C64 oder kompatible

 

Adressbereich: über JP6 bzw. Steckbrücken zum Adressdecoder frei zuweisbar

 

Achtung! 2Kx8 organisierte Speicher dürfen hier NICHT bestückt werden!

 

ROM/RAM Sockel 3 (S3)

 

Auf diesem Sockel läuft ROM der Größen 4Kx8 und 8Kx8 sowie RAM der Größe 8Kx8

 

Geeignete Typen ROM: 2732, 2764, 28C64 oder kompatible

Geeignete Typen RAM: 6264 oder kompatible

 

Adressbereich: über JP6 bzw. Steckbrücken zum Adressdecoder frei zuweisbar

 

Die Auswahl des Speichertyps (RAM oder ROM) erfolgt mit dem Jumper JP4. Fehlstellung kann Adressierungsfehler (RAM) oder Beschädigung des Inhaltes (ROM, insbesondere bei Flashtypen) zur Folge haben.

 

Achtung! 2Kx8 organisierte Speicher dürfen hier NICHT bestückt werden!

 

ROM/RAM Sockel 4 (S4)

 

Wie Sockel 3, jedoch Auswahl des Speichertyps mit JP3.

 

ROM/RAM Sockel 5 (S5)

 

Wie Sockel 3, jedoch Auswahl des Speichertyps mit JP2.

Bei RAM ist zusätzlich batteriegestützte Erhaltung des Inhaltes möglich (siehe Abschnitt Batteriebackup).

 

 

Tips und Hinweise

 

Wie oben unter "Allgemeines" bereits angesprochen, können auch passende Flashtypen als Alternative zu den UV- EPROMs verwendet werden. Diese müssen aber pinkompatibel und für 5V ausgelegt sein. Im praktischen Test als tauglich haben sich bspw. Atmels 28C16 und 28C64 erwiesen.

 

Da es möglich ist, jedem Sockel mehr als eine Basisadresse zuzuweisen, können mehrere kleine ROMs in einem größeren zusammengefaßt werden. Zum Beispiel die beiden für 2732 bestimmten 4K-Images des LC80e in einem 2764. Dazu "addiert" man die 4K-Images zu einem 8K-Image und brennt es in den 2764. Das Zusammenfassen geht auf der Kommandozeile ganz einfach mit diesem Befehl:

 

copy /b 4k-Image1.bin + 4k-Image2.bin 8k-Image.bin

 

Den Parameter "/b" nicht vergessen, damit der Binärinhalt unverfälscht kopiert wird.

Dem auf diese Art zusammengefassten ROM weist man mittels Diodensteckbrücke die Basisadressen 0 und 1 zu und kann ihn dann so adressieren, als ob es einzelne 4K-ROMs auf verschiedenen Sockeln wären.

 

Achtung!

Bei der Zuweisung der Basiadressen zu 8Kx8 Speichern muß eine Besonderheit beachtet werden. Da die Adressleitung A12 bestimmt, ob die oberen oder unteren 4K angesprochen werden, treten zwei Effekte auf. Erstens können nicht zwei gerade oder zwei ungerade Adressen kombiniert werden, sonst wird immer nur eine Hälfte aktiv. Es muß immer eine ungerade mit einer geraden Adresse gepaart werden. Und zweitens muß die Reihenfolge beim Brennen von ROMs beachtet werden. Gerade Basisadressen (z.B. 0000H, 4000H, A000H) sprechen immer die unteren 4K an und ungerade (z.B. 1000H, 5000H, B000H) die oberen 4K.

 

Die Basisadressen "9000H" und "A000H" sind nicht auf den Jumper JP6 verdrahtet, sie können bei Bedarf jedoch mit einer Steckbrücke direkt am Adressdecoder abgegriffen werden, wenn dort eine Stiftleiste verlötet wird.

 

Die Basisadresse "2000H" ist standardmäßig dem RAM auf den Bänken 1-4 (2114) zugeordnet, wie es der Konfiguration des Ur-LC80  entspricht. Besteht ein Mangel an 2114 Chips oder wird von vornherein mehr als 4K RAM benötigt, kann die Adresse "2000H" auch einem auf den Sockeln S3, S4 oder S5 bestückten 6264 zugewiesen werden. Der Jumper JP7 bleibt dann offen und der Chipselect des Sockels wird mit Hilfe einer Steckbrücke direkt an die Stiftleiste "2" des Adressdecoders verkabelt.

 

Unter Tips /Tricks / Hacks beschreibt Rolf Weidlich die Aufrüstung zusätzlichen RAMs im Huckepackverfahren (PDF).